mag ich als Fest sehr gerne. Schon mal wegen der Allerheiligen-Spitzl und dem Herbstwetter. Vor allem aber, weil man da den größten Teil der ortsansässigen Verwandten trifft, jedenfalls denjenigen Teil, der genug Anstand und Würde hat, auf den Friedhof zu gehen. Das ehrende Andenken an die Toten als Familientreff.
Heuer hatte ich zuvor ein schon länger schwelendes Problem zu lösen, nämlich die Grabbeschriftung. Durch den Tod der Mutter im Mai 2022 war ich durch Brauch und Sitte gezwungen, ihre Sterbedaten auch irgendwie unterzubringen, was durch den Zustand und die Größe der Tafel ein Ding der Unmöglichkeit war. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, und das war mein Vater. An Mama hat keiner gedacht.
Ich habe mich also entschlossen, eine neue Grabtafel zu dengeln. Schön aus Bandstahl und Blech, mit Türen links und rechts. Im Juni war sie „praktisch fertig“, dann kam der Sommer und dann, ganz überraschend, war nur noch eine Woche Zeit bis Allerheiligen. Schön blöd!
Wenn ich über einen Friehof gehe und die Gräber betrachte, finde ich es immer schade, daß ich nichts über die Toten weiß. Name, Geburts- und Sterbedatum, das war´s meistens. Alte Epitaphe in Kirchen sind da wesentlich auskunftsfreudiger, auch wenn man sie manchmal Mühe geben muss, die Schrift zu entziffern. Latein ist auch nicht mehr geläufig, schließlich bin ich deswegen durchgefallen. Von meinen Eltern wollte ich jedenfalls ein bischen mehr erzählen.
Einen kurzen, beschreibenden Text über die eigenen Eltern zu schreiben ist eine meditative Arbeit. Man wird sich über vieles klar. Den Schriftzug dann auf die Tafel zu bringen ist dann nicht ganz einfach, weil es kaum noch jemanden gibt, der kalligraphisch gut schreiben kann. Von technischen Problemen wie der Haltbarkeit im Freien einmal ganz abgesehen. Als Lösung habe ich Aufkleber im DTF Druck bestellt. Auf transparentem Träger wird mit weiß vorgedruckt, dann mit Farbe darüber. Aushärtung per UV-Licht. Das hält und ist ansehnlich, auch wenn mir echte Handarbeit lieber gewesen wäre. Manchmal muss man pragmatisch sein. Wie man sehen kann, habe ich für Sybille und mich auch noch Platz gelassen. Man weiß ja nie…
Letztendlich war es wieder ein schönes Allerheiligen. Die wichtigsten Cousins und Cousinen mit Anhang waren da. Markus hatte wie jedes Jahr Schnaps dabei und ich meinen Flachmann. Ich liebe meine Verwandten!
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